Anmerkungen

  1. Autobiographische Daten zum Thema in Rutte (1987, 9).
  2. Ob alle diese Gesteine infolge des Rieseinschlags verkieselt wurden, ist fraglich. Grimm (1977, 378-383) bringt Argumente gegen die impaktische Verkieselung eines niederbayerischen Quarzkonglomerats (vgl. Zöbelein 1995, 37). Andererseits haben neuerdings Buchner et al. (1996) und Buchner (1998) Befunde für eine postimpaktische Verkieselung der Graupensande vorgelegt (s. o.), so daß die Hypothese Ruttes - vielleicht in veränderter Form - m.E. insgesamt an Plausibilität gewinnt.
  3. Zur kontroversen Diskussion der brekziös zertrümmerten und blasendurchsetzten, ebenfalls völlig verkieselten Alemonite (von Alemona = die Altmühl), die Rutte als unter geringeren Einschlag-Energien gebildete Suevit-äquivalente Impaktgesteine der Südlichen Frankenalb (Altmühlalb) interpretiert, vgl. Rutte 1972; 1974a; 1974b; 1981, 198-202; Beyer 1974; Roos 1976; Appel 1985, 160f.; Saier 1985, 103-106; Zöbelein 1995, 37; Buchner 1998, 426.
  4. Bereits bestimmte Vulkanausbrüche (plinianische Eruptionen) sind oft mit heftigen Regenfällen verbunden, da die Explosionssäule in der Höhe abkühlt und der mitgerissene Wasserdampf kondensiert (Seibold 1995, 209). Im Anschluß an Rutte spricht auch Saier (1985, 106) von der Möglichkeit katastrophaler Niederschläge nach dem Riesimpakt, die "eventuell durch eine postriesische Abkühlung der Atmosphäre bedingt" waren (die Temperatur im Einschlagszentrum betrug zuvor mehrere 10.000 Grad).
  5. Abweichend von diesen Angaben sank nach Seibold (1995, 46) beim Sagami-Beben in Tiefen um 1800 Meter der Meeresboden an mehreren Stellen um bis zu 200 Meter ab, "an anderen Stellen soll er über 400 Meter hochgestiegen sein, doch mögen an diesen Zahlen auch Ungenauigkeiten der Seekarten-Vermessung vor und nach dem Beben beteiligt sein."
  6. In diesem Zitat Ruttes klingt seine früher (1981, 160) geäußerte, aber sogleich von ihm selbst verworfene Erwägung an (die aber von Saier 1985, 103f., aufgegriffen wurde), nicht nur Alemonite und andere bis in den Hegau verfrachtete, verkieselte Gerölle, sondern auch größere Sedimentmengen in der Graupensandrinne selbst seien auf das Riesereignis zurückzuführen (dazu kritisch Zöbelein 1995, 34-37). Das wäre auch mit seiner in diesem Artikel vorgestellten neueren Hypothese (Rutte 1987), wonach die stratigraphisch höher eingestuften obersten Kirchberger Schichten durch postimpaktische Regenwasserfluten umgeschichtet sowie wahrscheinlich Wanderblock-Transport und Juranagelfluh-Schüttung durch das Riesereignis initiiert worden seien, kaum zu vereinbaren. Rutte (1981, 160) hat aber gesehen, daß als Einzugsgebiet der für den Sedimenttransport in der Graupensandrinne notwendigen "gewaltigen Wassermassen", deren Herkunft ansonsten "ungeklärt" bliebe, und die er auch 1981 bereits von "den katastrophalen Niederschlägen im Zusammenhang mit dem Riesereignis" herleitete, "eigentlich nur die Region der Südlichen Frankenalb in Betracht" kommt (so auch Saier 1985, 106; dagegen Zöbelein 1995, 36; vgl. unten Anm. 9). Für dieses Herkunftsgebiet der Graupensande treten neuerdings auch Buchner et al. (1996) und Buchner (1998) ein, die die Graupensande allerdings nahezu insgesamt als Ries-Auswurfmassen deuten. Möglicherweise ist die stratigraphische Diskrepanz zwischen dem Auftreten zweier stark verkieselter Sedimenteinheiten (unten Graupensande, erheblich höher Wanderblock-Formation bzw. Juranagelfluh) mit der von Buchner (1998, 455) diskutierten, aber abgelehnten Ansicht von zwei zeitlich versetzten Meteoriteneinschlägen zu lösen (s. o.).
  7. Der vom Ries-Meteoriten ausgeworfene und weitflächig verteilte Impakt-Bentonit ist außerhalb der Graupensandrinne in den Helicidenschichten im Liegenden des 1-2 m mächtigen Albsteins eingelagert und signalisiert m.E. ein Problem der Albsteinbildungsdauer, die auf 1-2 Millionen Jahre angesetzt wird (Buchner 1998, 411f.). Der Albstein bildete sich nach Buchner auch an den Flanken der Graupensandrinne und sogar am Boden der Rinne selbst über dem Impakt-Bentonit (den Hofmann 1967, 579-583, noch als vulkanischen Tuff ansprach; vgl. Buchner 1998, 432, 454). Zwar ist der Albstein auf dem Rinnenboden wohl geringermächtig, dennoch blieb für die Albsteinbildung in der Rinne selbst nach diesen Befunden m.E. nur die kurze Zeit nach dem Ausfall des Impakt-Bentonits und vor den fluviatil rasch herantransportierten und den Albstein bedeckenden impaktüberprägten groben Sedimenten des Basis-Geröllhorizonts der Graupensande (ebd., 405f.).
  8. Bei einem weiteren geringmächtigen Schichtglied, der torfähnlichen Basis-Impaktlage am Boden der Graupensandrinne, leitet Buchner (1998, 427-431) die impaktische Herkunft aus Chemismus und Lithologie ab.
  9. Am 11./12. 7. 1997 wurden diese und andere Gesichtspunkte auf der Tagung "Graupensandrinne - Ries-Ereignis" in Tübingen kontrovers diskutiert (Buchner 1998, 451-455). Auch der Schriftleiter der "Jahresberichte" erwartet, daß u.a. Buchners "Schlußfolgerungen im Einzelnen sicherlich nicht ohne kritische Reaktionen bleiben werden" (Rothe 1998, 6). Schon Saier (1985, 104) hatte, eine Erwägung Ruttes aufgreifend (vgl. Anm. 6), gefolgert, die Sedimentation der Graupensandrinne sei teilweise nach dem Riesimpakt erfolgt (dagegen Zöbelein 1995, 37); er äußert sich jedoch nicht zu biostratigraphischen Fragen.
  10. Die Einstufung der nordschweizerischen Wanderblock-Formation in das Miozän ist jedoch umstritten. Müller et al. (1984, 138-140) diskutieren ein pliozänes bis frühquartäres Alter und erwägen eine Verfrachtung vom vergletscherten Schwarzwald durch Eisströme nach Süden, gestehen aber zu: "Ein Transport durch großflächige Schlammströme (Murgänge) ist ebenfalls denkbar" (ebd., 140). Eine Vergletscherung in Mitteleuropa - dazu die eines Mittelgebirges! - um die Zeitenwende Tertiär/Quartär ist aus wohl gesicherten klimatologischen Gründen kaum denkbar. Rutte hat mehrfach darauf hingewiesen, "daß mit der 'Zeitenwende' keine Änderung des feuchtwarmen Subtropenklimas zu erfolgen scheint. In Wetterau, Rheingau und Rhön sind in oft hohen Stückzahlen Tapir und Mastodon nachgewiesen. Auf diesen säugerführenden Sedimenten bilden sich Braunkohlen bzw. roterdeartige Verwitterungsbildungen" (Rutte 1977, 292; vgl. 1987, 58-69); auf dasselbe Klima weisen gleichaltrige fossile Floren hin (Rutte & Wilczewski 1995, 73-75; vgl. Schreiner 1992b, 219). Erst später im Quartär - was im einzelnen umstritten ist und hier nicht diskutiert werden kann - begannen Vereisungen in Mitteleuropa (unterschiedliche Auffassungen z.B. bei Rutte 1975; 1977; 1987; Frenzel 1983; Schreiner 1992b, Teil E/F). Nach Rutte (1987, 35f.; vgl. auch 49) verzahnen sich Juranagelfluh und Wanderblockformation im nordschweizerischen Laufenbecken, sind also zeitgleich im Miozän gebildet worden; diese Einstufung ist für die (nordschweizerische) Juranagelfluh ohnehin unbestritten (Müller et al. 1984, 129-131).
  11. Wohl noch zu den jüngsten Ablagerungen der Oberen Süßwassermolasse gehört die früher ins Altpliozän, heute ins Obermiozän (Unt. Pannon; Tab. 2) gestellte Fossillagerstätte am Hegau-Vulkan Höwenegg (vgl. Saier 1985, 112, 123), die u.a. durch Dinotherium giganteum und das dreizehige pferdeähnliche Hipparion gracile charakterisiert ist (Rutte 1987, 49f.; Schreiner 1992a, 99f.). Die gleichen Leitfossilien enthalten auch die französischen Fundstellen im Cantal, aus denen einige Autoren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Archaeolithen genannte, auf menschliche Hersteller zurückgeführte Feuersteinwerkzeuge mit ziemlich differenzierter Abschlagtechnik beschrieben haben. Diese m.E. gut begründete Hypothese wurde auch von manchen deutschen Forschern vertreten (Klaatsch 1905; Verworn 1905), konnte sich jedoch nicht als Lehrmeinung durchsetzen und verschwand im 20. Jahrhundert aus der wissenschaftlichen Diskussion (Cremo & Thompson 1994, 157-175, 222-229).
  12. Viele Beispiele dazu in diesem Journal (Stud. Int. J. 1-5, 1994-1998).
  13. Das ist auch für eine möglicherweise kurze Bildungszeit der Brackwassermolasse in der Graupensandrinne zu bedenken. An der Basis der Grimmelfinger Schichten (Graupensande) wurde eine Lage mit großen Geröllen und Säugerresten gefunden, die zur Säugerzone MN 4a gehören (Buchner 1998, 452; vgl. Böttcher 1987, 6), während die Fauna der überlagernden Kirchberger Schichten den Säugerzonen MN 4b und 5 entspricht (vgl. Tab. 2).
  14. Zahlreiche Beispiele dazu bei Thenius (1959).
  15. Junker & Scherer (1998) bringen Beispiele für die hohen Ausbreitungsgeschwindigkeiten heutiger Lebewesen während Jahrzehnten. So hat sich der Feldhase binnen 160 Jahren in Asien tausende Kilometer nach Osten ausgebreitet (ebd., 200), und in Nordamerika ist in den letzten 50 Jahren das Nord-Opossum hunderte von Kilometern nach Norden gewandert (Dieterlen 1978, 16). Die Ausbreitung beweglicher Larven bodenbewohnender mariner Organismen durch Meeresströmungen geschieht noch weit schneller (Geyer 1973, 195f.); sie können im Laufe mehrerer Generationen ganze Ozeane überwinden (Seibold 1991, 41). Ihre Neuansiedlung ist jedoch davon abhängig, ob ihnen die dortigen Lebensbedingungen zusagen.
  16. Eine m.E. ausgewogene Zusammenfassung gibt z.B. Jäger (1997/98); wichtig auch Tollmann & Tollmann (1993, 27-88).
  17. Tollmann & Tollmann (1993, 286) geben für das Miozän-Aussterben die Zahl 11 Millionen Jahre an. Stanley (1989, 201f.) datiert es "grob geschätzt" auf 14 (!) Millionen Jahre, beschränkt es aber auf die Meere, führt es auf Abkühlung der Tiefsee zurück und beurteilt es als "bei weitem nicht mit den großen Katastrophen früherer Zeiten vergleichbar"; in seiner Lehrbuch-Übersicht (Stanley 1994) wird es nicht einmal erwähnt.

Literatur

  • Appel M (1985) Meteoritisches Eisen auf der Altmühlalb. Z. dt. geol. Ges. 136, 157-166.
  • Beyer H (1974) Zur Frage der Herkunft der Kieselsäure in den Alemoniten - ein Diskussionsbeitrag. Aufschluß 25, 427-433.
  • Böttcher R (1987) Neue Funde von Andrias scheuchzeri (Cryptobranchidae, Amphibia) aus der süddeutschen Molasse (Miozän). Stgt. Beitr. Nat. B 131, 1-38.
  • Brüggemann U (1998) Beschleunigte Mikroevolution bei Guppys. Stud. Int. J. 5, 38-39.
  • Büchi UP (1959) Zur Stratigraphie der Oberen Süßwassermolasse (OSM) in der Ostschweiz. Eclogae geol. Helv. 52, 449-460.
  • Buchner E (1998) Die süddeutsche Brackwassermolasse in der Graupensandrinne und ihre Beziehung zum Ries-Impakt. Jber. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N.F. 80, 399-459.
  • Buchner E, Seyfried H & Hische R (1996) Die Graupensande der süddeutschen Brackwassermolasse: ein Incised Valley-Fill infolge des Ries-Impakts. Z. dt. geol. Ges. 147, 169-181.
  • Chao ECT, Hüttner R & Schmidt-Kaler H (1983) Aufschlüsse im Ries-Meteoriten-Krater. München.
  • Cremo MA & Thompson RL (1994) Verbotene Archäologie. Essen.
  • Dehm R (1951) Zur Gliederung der jungtertiären Molasse in Süddeutschland nach Säugetieren. N. Jb. Geol. Paläont. Mh. 1951, 140-152.
  • Dehm R (1955) Die Säugetier-Faunen in der Oberen Süßwassermolasse und ihre Bedeutung für die Gliederung. In: Erl. geol. Übersichtskarte südd. Molasse 1:300.000. München, S. 81-88.
  • Dehm R (1960) Zur Frage der Gleichaltrigkeit bei fossilen Säugetieren. Geol. Rdsch. 49, 36-40.
  • Dieterlen F (1978) Eierlegende Säugetiere und Beuteltiere. Stgt. Beitr. Nat. C 9, 1-32.
  • Eldredge N (1994) Wendezeiten des Lebens. Katastrophen in Erdgeschichte und Evolution. Heidelberg.
  • Fahlbusch V (1981) Miozän und Pliozän - Was ist was? Zur Gliederung des Jungtertiärs in Süddeutschland. Mitt. Bayer. Staatsslg. Paläont. hist. Geol. 21, 121-127.
  • Frenzel B (1983) Die Vegetationsgeschichte Süddeutschlands im Eiszeitalter. In: Müller-Beck H (Hg) Urgeschichte in Baden-Württemberg, Stuttgart, S. 91-166.
  • Fritzsche T (1995) Die Ausbrüche des Mount St. Helens - und die Folgen. Stud. Int. J. 2, 3-12.
  • Fritzsche T (1997) Charles Lyell (1797-1875) und die Uniformität der Natur. Stud. Int. J. 4, 65-76.
  • Geyer OF (1973) Grundzüge der Stratigraphie und Fazieskunde, Bd 1. Stuttgart.
  • Geyer OF & Gwinner MP (1986) Geologie von Baden-Württemberg. Stuttgart.
  • Gould SJ (1989) Die große Debatte über die Scablands. In: Der Daumen des Panda. Betrachtungen zur Naturgeschichte, Frankfurt/M, S. 204-214.
  • Gould SJ (1990) Die Entdeckung der Tiefenzeit. Zeitpfeil und Zeitzyklus in der Geschichte unserer Erde. München.
  • Grimm W-D (1977) Das obermiozäne Quarzkonglomerat in Ostniederbayern ist kein Astroblem. N. Jb. Geol. Paläont. Mh. 1977, 373-384.
  • Groschopf P & Reiff W (1986) Der geologische Wanderweg im Steinheimer Becken. Steinheim am Albuch.
  • Halstead LB (1983) Spuren im Stein. Die Suche nach den Zeugnissen vergangenen Lebens. Stuttgart.
  • Heizmann EPJ (1983) Die Gattung Cainotherium (Cainotheriidae) im Orleanium und im Astaracium Süddeutschlands. Eclogae geol. Helv. 76, 781-825.
  • Heizmann EPJ (1984) Deinotherium im Unter-Miozän von Langenau und seine Bedeutung für die Untergliederung der Molasse. Heimatkdl. Schriftenreihe Landkr. Günzburg 2, 36-39.
  • Heizmann EPJ & Fahlbusch V (1983) Die mittelmiozäne Wirbeltierfauna vom Steinberg (Nördlinger Ries). Eine Übersicht. Mitt. Bayer. Staatsslg. Paläont. hist. Geol. 23, 83-93.
  • Hofmann F (1967) Neue Funde vulkanischer Tuffe in der Molasse des nördlichen Kantons Schaffhausen und seiner Grenzgebiete. Eclogae Geol. Helv. 60, 577-589.
  • Hölder H (1960) Geologie und Paläontologie in Texten und ihrer Geschichte. Orbis Academicus, Bd. II/11. Freiburg.
  • Hölder H (1989) Kurze Geschichte der Geologie und Paläontologie. Berlin.
  • Hüttner R (1990) Zur Geologie des Rieses. Jber. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N.F. 72, 157-175.
  • Jäger M (1997/98) Faunenschnitt - Was geschah am Ende der Kreidezeit? Fossilien, 14, 363-371; 15, 181-189.
  • Jung W & Mayr H (1980) Neuere Befunde zur Biostratigraphie der Oberen Süßwassermolasse Süddeutschlands und ihre palökologische Deutung. Mitt. Bayer. Staatsslg. Paläont. hist. Geol. 20, 159-173.
  • Junker R (1993) Prozesse der Artbildung. In: Scherer S (Hg) Typen des Lebens. Berlin, S. 31-45.
  • Junker R & Scherer S (1998) Evolution. Ein kritisches Lehrbuch. Gießen.
  • Klaatsch H (1905) Die tertiären Silexartefakte aus den subvulkanischen Sanden des Cantal. Arch. Anthropol., N.F. 3, 154-160.
  • Lemcke K (1985) Flußfracht von Ur-Main und Ur-Naab in der Schweiz und im deutschen Molassebecken. Bull. Ver. Schweiz. Petrol.-Geol. u. Ing. 51, 13-21.
  • Morell V (1997) Predator-free guppies take an evolutionary leap forward. Science, 275, 1880.
  • Müller AH (1989) Lehrbuch der Paläozoologie Bd. III/3 (Vertebraten, Mammalia), 2. Aufl. Jena.
  • Müller WH, Huber M, Isler A & Kleboth P (1984) Geol. Karte d. zentral. Nordschweiz 1:100.000 mit angrenzenden Gebieten von Baden-Württ. mit Erl. Geol. Spezialkt. 121. Hg. NAGRA & Schweizer Geol. Komm.
  • Pailer N (1997) Planetare Vagabunden - Risiko für die Erde? Stud. Int. J. 4, 87-90.
  • Raup DM (1992) Ausgestorben. Zufall oder Vorsehung? Köln.
  • Reiff W (1976) Einschlagkrater kosmischer Körper auf der Erde. Stgt. Beitr. Nat. C 6, 24-47.
  • Reiff W (1988) Zur Gleichaltrigkeit der Einschlagkrater (Meteorkrater) Steinheimer Becken und Nördlinger Ries. Jber. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N.F. 70, 383-397.
  • Reiff W (1990) Weißer Jura und Tertiär auf der Ostalb. Jber. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N.F. 72, 107-123.
  • Reznick DN, Shaw FH, Rodd FH & Shaw RG (1997) Evaluation of the rate of evolution in natural populations of guppies (Poecilia retculata). Science 275, 1934-1937.
  • Rieppel O (1985) Der neue Katastrophismus: Fakten und Interpretation. Naturwissenschaften 72, 619-626.
  • Roos WF (1976) Kartierung von Alemoniten im Ostteil der Südlichen Frankenalb. Oberrhein. geol. Abh. 25, 75-95.
  • Rothe P (1998) Editorial. Jber. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N.F. 80, 5-6.
  • Rutte E (1972) Alemonit - der Suevit-äquivalente Impactgesteinstyp der Südlichen Frankenalb. Naturwissenschaften 59, 214-216.
  • Rutte E (1974a) Alemonit - Gestein der Einschlagkrater östlich vom Ries. Aufschluß 25, 420-426.
  • Rutte E (1974b) Neue Befunde zu Astroblemen und Alemoniten in der Schweifregion des Rieskometen. Oberrhein. geol. Abh. 23, 97-126.
  • Rutte E (1975) Mainfranken - Grabfeldgau - Rhön: Geologischer Abriss und wichtigste Forschungsergebnisse. Führer z. vor- u. frühgesch. Denkmälern 27, 6-21.
  • Rutte E (1977) Bemerkungen zur Formation Quartär. Ber. Naturf. Ges. Freiburg i. Br. (Pfannenstiel-Gedenkbd.) 67, 287-296.
  • Rutte E (1981) Bayerns Erdgeschichte. Der geologische Führer durch Bayern. München.
  • Rutte E (1987) Rhein - Main - Donau. Wie - wann - warum sie wurden. Eine geologische Geschichte. Sigmaringen.
  • Rutte E & Wilczewski N (1995) Mainfranken und Rhön. Sammlg. Geol. Führer, 74, 3. Aufl. Berlin, Stuttgart.
  • Saier W (1985) Sedimentpetrographische und geomorphologische Untersuchungen zur Morphogenese des Hegaus. Ein Beitrag zur Stratigraphie der tertiären Hegau-Sedimente. Karlsruher geogr. H. 12.
  • Scherer S (1993) Basis Types of Life. In: Scherer S (Hg) Typen des Lebens. Berlin, S. 11-30.
  • Scheven J (1988) Mega-Sukzessionen und Klimax im Tertiär. Katastrophen zwischen Sintflut und Eiszeit. Neuhausen-Stuttgart.
  • Schindler E (1990) Die Kellwasser-Krise (hohe Frasne-Stufe, Ober-Devon). Göttinger Arb. Geol. Paläont. 46.
  • Schreiner A (1965) Die Juranagelfluh im Hegau. Jh. geol. Landesamt Baden-Württ. 7, 303-354.
  • Schreiner A (1984) Hegau und westlicher Bodensee. Sammlg. Geol. Führer 62, 2. Aufl. Berlin, Stuttgart.
  • Schreiner A (1992a) Geol. Karte Baden-Württ. 1:50.000. Erl. Bl. Hegau und westl. Bodensee, 3. Aufl. Freiburg, Stuttgart.
  • Schreiner A (1992b) Einführung in die Quartärgeologie. Stuttgart.
  • Seibold E (1991) Das Gedächtnis des Meeres. Boden - Wasser - Leben - Klima. München.
  • Seibold E (1995) Entfesselte Erde. Vom Umgang mit Naturkatastrophen. Stuttgart.
  • Simon T (1988) Flußgeschichte von Kocher und Jagst. In: Hagdorn H (Hg) Neue Forschungen zur Erdgeschichte von Crailsheim. Sonderbd. Ges. Nat. Württ. 1. Stuttgart, Korb, S. 241-254.
  • Stanley SM (1989) Krisen der Evolution. Artensterben in der Erdgeschichte, 2. Aufl. Heidelberg.
  • Stanley SM (1994) Historische Geologie. Eine Einführung in die Geschichte der Erde und des Lebens. Heidelberg.
  • Thenius E (1959) Tertiär. Handbuch der stratigraphischen Geologie, Bd. III/2. Stuttgart.
  • Thies D (1991) Das Phänomen des Massenaussterbens in der Erdgeschichte. Geowissenschaften 9, 49-56.
  • Tollmann A & Tollmann E (1993) Und die Sintflut gab es doch. Vom Mythos zur historischen Wahrheit. München.
  • Verworn M (1905) Die archaeolithische Cultur in den Hipparionschichten von Aurillac (Cantal). Abh. d. k. Ges. d. Wiss. zu Göttingen, Math.-Phys. Kl., N.F. 4, 3-60.
  • Villinger E & Fleck W (1995) Symbolschlüssel Geologie (Teil 1) und Bodenkunde Baden-Württemberg. Informationen 5, Geol. Landesamt Baden-Württ. Freiburg i.Br.
  • Zöbelein HK (1995) Die jungtertiäre Graupensandrinne in der Vorlandsmolasse Südwestdeutschlands (Forschungsgeschichte, Verlauf, Entstehung, Füllung und Beziehung zur Umrandung). Documenta naturae 91. München.

Glossar

Albstein; -areal; -fläche; -schwelle:
1-2 m mächtiger Kalkstein; soll aus trockengefallenem Meeresboden der Ob. Meeresmolasse ( Molassetrog) durch krustenartige Kalkausscheidung in ca. 1-2 Millionen Jahren gebildet worden sein (vgl. aber Anm. 7), indem unter semiaridem Klima Porenwasser aus dem Untergrund aufgestiegen und seinen Kalkgehalt an der Erdoberfläche ausgeschieden habe (= Caliche-Bildung).
Astrobleme:
"Sternwunden"; Krater und durch einen Impakt bewirkte Gesteinsneubildungen, etwa Suevit.
Bentonit:
Durch chemische Umwandlung von glasigem magmatischen Material (meist vulkanische Aschen) gebildetes Tongestein.
Biostratigraphie; Stratigraphie:
Lehre von der zeitlichen Zuordnung der Gesteinsschichten untereinander, besonders mit Hilfe bestimmter Fossilien ( Leitfossil).
Bolid:
Großer, sehr heller Meteor.
Brekzie:
Trümmergestein mit eckigen Bruchstücken, durch ein Bindemittel (sog. Zement) verkittet.
Brackwassermolasse:
Graupensandrinne; Molassetrog.
Flexur:
Knieförmige, bruchlose Verbiegung von Gesteinsschichten.
fluviatil:
Von Flüssen bearbeitet oder abgelagert.
Graupensandrinne; Graupensande:
Stromartige, etwa 10-20 km breite Erosionsrinne, die in das Albsteinareal des Molassetrogs eingetieft ist. Im Liegenden gefüllt mit fluviatilen Graupensanden (= Grimmelfinger Schichten), die nach Südwesten bis in die Nordschweiz transportiert wurden. Darüber brackische Kirchberger Schichten, die nach Osten das brackische Meer in Bayern mit dem im Südwesten gelegenen Meer in der Schweiz verbinden (= Helvetische Meeresstraße).
Grimmelfinger Schichten:
Graupensande.
Helicidenschichten:
Vom Festland eingeschwemmte oder eingewehte, meist 0,3 m mächtige Schicht aus rotem Mergel oder Ton unter dem nordwestlichen Abstein, die Landschnecken (Heliciden) führt und z.T. die Basis-Bentonitlage vom Riesimpakt enthält.
Helvetische Meeresstraße:
Andere Bezeichnung der Graupensandrinne.
Hörnli-Schuttfächer:
Gewaltiger, vom Alpenrand bis weit in den Molassetrog reichender (bis ca. Westrand des heutigen Bodensees), durch enorme Fluten aufsedimentierter Schuttkegel; bestehend großenteils aus (verbackenen) Geröllen ( Nagelfluh), dem Abtragungsschutt der aufsteigenden Alpen.
Impakt; Impaktor:
Meteoriten- bzw. Kometeneinschlag; Meteorit bzw. Komet.
Juranagelfluh:
Felsgestein, das aus Konglomerat besteht; ursprünglich waren es durch enorme Fluten verfrachtete tertiäre Ablagerungen, deren Gerölle überwiegend aus dem germanischen Jura (= Lias, Dogger, Malm) stammen.
Kirchberger Schichten:
Oberer Teil der Sedimentfüllung der Graupensandrinne, bestehend aus Feinsanden, Kies und grauen Tonmergeln mit Brackwassermuscheln, Haifischzähnen, aber auch Süßwasserschnecken und Kleinsäugerresten (!); gelegentlich sind Juranagelfluh- und alpine Gerölle eingestreut.
Konglomerat:
Trümmergestein mit gerundeten Bruchstücken, verkittet durch einen sandigen, kalkigen oder tonigen Zement, z.B. Nagelfluh, Juranagelfluh.
Kristallin:
Gesteine, deren Bestandteile körnige Kristalle sind (z.B. Granit, Gneis).
Lahare:
Schlammströme vulkanischen Ursprungs.
Leitfossil:
Tierische oder pflanzliche Versteinerung einer kurzzeitig im Sedimentgestein auftretenden Art möglichst weiter Verbreitung, leitend für einen bestimmten geologischen Zeitabschnitt ( Biostratigraphie).
Letten:
Volksausdruck für grauen, aber auch anders gefärbten, oft sandigen Ton mit geringem Sandgehalt.
Mastodonten:
Tertiäre und quartäre elefantenähnliche ausgestorbene Rüsseltiere.
Matrix:
Bindemittel von Sedimentgesteinen bzw. Einbettungsgestein von Fossilien.
Mergel:
Ablagerungsgestein mit bestimmtem Mischungsverhältnis von Kalk und Ton.
mesozoisch:
Zum Mesozoikum, dem "Zeitalter des mittleren Lebens", gehörig. Umfaßt die geologischen Systeme Trias, Jura und Kreide.
Mischgeröllhorizont:
Basis der Füllung der Kirchberger Schichten in der erweiterten Graupensandrinne im Bereich des heutigen Bodensees; mehrere Meter mächtig; Mischung aus alpinen Geröllen vom Napf- und Hörnli-Schuttfächer mit Geröllen vom z.T. erodierten Albstein.
Molassetrog, -becken; Molasse:
Tertiärer Ablagerungsraum (= Molassetrog; -becken) zwischen den Alpen sowie Schwarzwald und Schwäbisch-Fränkischer Alb, in den vom Schwarzwald, der Schwäbischen Alb und v.a. aus den Alpen besonders fluviatiler, mergeliger, sandiger und geröllhaltiger Abtragungsschutt (= Molasse) transportiert wurde. Zeitweise unter Meeresbedeckung (= Unt. und Ob. Meeresmolasse; abgekürzt UMM und OMM) oder Brackwassereinfluß gebildet (= Brackwassermolasse; Süßbrackwassermolasse); ansonsten durch Süßwasser, v.a. fluviatil, abgelagert (= Unt. und Ob. Süßwassermolasse; abgekürzt USM und OSM).
Nagelfluh:
Grobes Konglomerat z.B. des Hörnli-Schuttfächers.
Napf-Schuttfächer:
Vergleichbar dem (weiter östlich gelegenen) Hörnli-Schuttfächer.
Oolith:
Durch Verkittung von (zumeist kleinen) kugeligen Konkretionen (Ooide) unter Wasserbewegung entstandenes Gestein.
Paratethys:
Nördlich und parallel zur Tethys gelegenes, jungtertiäres Restmeer zwischen dem Voralpenland ( Molassetrog) und heutigem Aralsee, das später in z.T. noch vorhandene Einzelbecken wie Schwarzes und Kaspisches Meer zerfiel.
Prämolaren:
Vorbackenzähne von Säugetieren.
Ries-Trümmermassen:
Zusammenfassende Bezeichnung des aus dem Rieskrater durch den Impakt ausgeworfenen Gemenges aller im Kraterbereich vorhanden gewesenen Gesteine.
Sediment:
Durch Wasser, Wind oder Eis abgesetzte, sehr oft geschichtete Ablagerungen; wenn verfestigt: Sedimentgestein.
semiarid:
Mitteltrockenes Klima.
Suevit:
"Schwäbischer Stein": Beim Riesimpakt unter hohen Energien gebildete Kristallinbrekzie mit Glasgehalt und allen Stufen der Stoßwellenmetamorphose, vor allem der völligen Aufschmelzung.
Tethys:
Ein im Miozän bereits durch Plattentektonik (Kontinentalverschiebung) sehr stark eingeengter Rest-Ozean; reichte ursprünglich vom heutigen Alpenbereich bis zu den südostasiatischen Faltengebirgen (z.B. Himalaja), die u.a. aus seinen zusammengeschobenen und aufgetürmten Sedimentstapeln aufgebaut sind; heutiges Überbleibsel ist das Mittelmeer.
Tuff:
Verfestigte vulkanische Auswurfsprodukte verschiedenster Korngrößen.
Verwerfung:
Bruch, Verschiebung benachbarter Gesteins-Schollen der Erdkruste.